Ärmelkanal (Anfangs / Mitte Oktober 2020)
Der Ärmelkanal hat es in sich. Zum einen ist er einer der meistbefahrenen Gewässer. Sozusagen der geammte Frachtverkehr nach Mittel
- und Mordeuropa geht da durch. Ausserdem herrscht da meistens Westwind, was von Osten her kommend nicht gerade von Vorteil ist
und es gibt grosse Tidenunterschiede und damit auch entsprechende Tidenströme. Wer dort unterwegs ist, muss also seine Reise gut planen.
Vom letzten Hafen in Holland, von Vliessingen aus ging es noch relativ komfortabel nach Dunkerque, oder auf Deutsch Dünkirchen. Interessant
ist hier die Geschichte der Evakuation zu Beginn des zweiten Weltkrieges. In einer riesen Aktion wurden über 300'000 Soldaten und
Zivilpersonen vor den anrückenden deutschen Soldaten über den Ärmelkanal nach England verschifft. Dazu wurde alles benutzt, was irgendwie schwamm.
Weiter bin ich der Küste eintlang nach Dieppe gesegelt, ein Städtchen mit viel Charme, finde ich. Ab hier ging es über Fécamp und Cherbourg
nach Roscoff, leider viel davon unter Motor, da der Wind eher rar war. In Roscoff sass ich eine Woche fest, diesmal wegen zu viel Wind,
dies genau von Vorne, und ebenfalls viel Regen. Ja, der Herbst macht sich mit seinen Weststürmen bemerkbar.
Ein halbwegs passables Wetterfenster habe ich dann benutz, um über Aber Wrac'h nach Camaret sur Mer zu fahren. Ich bin alles relativ
nahe der Küste entlang gefahren, sodass ich vom Frachtverkehr nichts gesehen habe. Durch zum Teil langen Etappen liess es sich nicht
vermeiden, dass ich mehrmals gegen den Tidenstrom gefahren bin. Dabei bin ich zum Teil mit weniger als 2 Knoten vorwärts gekommen.
Das Durchqueren des Gebietes und Vorwärtskommen war dabei wichtiger als der Spass am Segeln. Ich fand es schade, dass ich so spät
im Jahresverlauf da unterwegs war, es scheint mir eine schöne und spannende Gegend zu sein. Ich hätte da gerne mehr Zeit verbracht.
08.11.2020 Baschi